Die Einkörperung der Seele nach Platons Phaidros

Barbarić, Damir (2017) Die Einkörperung der Seele nach Platons Phaidros. In: Seefahrten des Denkens. Narr/Francke/Attempto Verlag, pp. 81-94. ISBN 978-3-89308-452-4

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Abstract

Der Mythos des Phaidros ist neben dem Er-Mythos im zehnten Buch der Politeia und jenem der zwei Zeitalter im Politikos wohl der tiefste und philosophisch bedeutsamste unter allen platonischen Mythen. Er beginnt mit einem Gleichnis der Seele, demgemäß sie „der vereinigten Kraft eines geflügelten Gespannes und seines geflügelten Lenkers“ ähnelt (246a6-7). Es ist nach allem bisher Gesagten leicht zu erkennen, dass das Wort δύναμις, die Kraft also, hier mit Absicht gewählt ist, um den Gedanken an die Seele als etwas substantiell Bestehendes von vornherein auszuschließen. Die Seele ist kein Etwas ; sie ist nichts schlicht Bestehendes, sondern die gespannte Fügung der Kräfte. Als Ursprung der Bewegung ist sie immer nur Drang, Trieb und ständiges Anfangen. Sie ist nichts Einfaches, wie es die zahlreichen früheren Äußerungen Platons, allen voran jene im Phaidon, anzudeuten scheinen. Die Seele ist im Gegenteil eine dynamische Einheit, die aus zwei zusammengekoppelten Kräften, der des Lenkers und der des Gespanns, besteht, genauer aus drei, da die Kraft des Gespanns aus der Kraft von zwei verschiedenen Pferden resultiert.

Item Type: Book Section
Subjects: B Philosophy. Psychology. Religion > B Philosophy (General)
Depositing User: Maja Šoštarić
Date Deposited: 16 Jan 2018 14:44
Last Modified: 16 Jan 2018 14:44
URI: http://eprints.ifzg.hr/id/eprint/713

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